MOUNT BLANK

Melchior, ein junger Polizeifotograf, erwacht irritiert in seinem Appartement. Ist es wirklich passiert? Das Katastrophen-Ende seiner Hochzeitsreise in die Antarktis? Die Umkreisung des Mount Erebus, des südlichsten aktiven Vulkans der Erde, war als Höhepunkt geplant ge­wesen. Dann jedoch der Crash. Und ihr Tod: Elenas, dem Moviestar mit Pornoqueen-Ver­gangenheit. Nun endgültig nur seine Frau. Allein, warum die Gedächtnislücken? Melchiors Streif­züge durch die Kieze der Me­gacity Ruhrrhein fördern einzig zutag­e: dass um ihn her­um weitere Menschen verschwinden. Bis ihm eine Kamera in die Hän­de fällt, die nicht nur die Wahrheit ans Licht bringen, sondern sie auch verändern könn­te.

Mount Blank oder Über Lichtes Unmaß entwirft das Panorama einer Tech-Noir-Welt, die von Climate Engineering, Aithernet-Überwachung, Kriegsberichterstattung, Traumfabrik-Mafia und Deep-Mind-Fucks beherrscht wird: mögliche nahe Zukunft und zugleich mentale Landschaft für Melchiors Erinnerungsarbeit an eine intensive amour fou.

Das Weiß. Weithin klaffend unter ihnen, bis an den Rand ihres Sichtfeldes, seitdem sie den Polar­kreis pas­siert hatten, stechend in der Retina mit seinem hohen Anteil an Ultraviolett. Manch­mal brach es sich an einer Bewegung der Luft oder einer Kante des trans-antarktischen Gebirges und blendete das Auge mit einem Regenbogenauf­blitzen des Spektrums.
Sie sagte, dass es die Zeit selbst sei, die hier über die Jahrtausende die Ausläufer des weißen Gebirges geschaf­fen habe. Nicht als geophysischen Prozess, son­dern als ein Anstürmen ge­gen eine unsichtbare Grenze, als verzweifeltes Aufbäumen Weh­klagen über das Schwinden ihrer Macht in Richtung des Pols.
–Das Weiß. Welchen Klang hat es für dich?
–Sehr viele sehr hohe Obertöne.


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