Urknall des UN

Man darf nicht zögern, Theoretiker zu sein; man muß auf allen Fronten angreifen. Eine Überdosis Theorie erzeugt eine eigenartige Dynamik.
(Michel Houellebecq: Die Welt als Supermarkt, S. 45)

erste knackpunkte für die diskussion über das UNversum:

ausgehend von der annahme nendlich vieler universen stellt sich die frage nach der größe des unversums, und damit der frage, ob das projekt einer beschreibung des unversums logisch überhaupt je zu einem endpunkt gelangen kann. die anzahl aller UN-phänomene an sich dürfte nämlich gegen UNendlich gehen – hier der beweis über das gegenteil: nach der multiversumstheorie muß es neben unendlichen universen mit unendlich vielen UN-phänomenen auch endliche universen geben, die eine endliche zahl von UN-phänomenen haben. tut man nun jedoch etwas endliches zum unendlichen dazu, macht das den braten auch nicht fetter…

das UNversums nach meiner definition allerdings umfasst nicht einfach alle UN-phänomene aller universen, sondern nur die, die übrig bleiben. denn was in einem universum UN ist, muß es in einem anderen noch lange nicht sein – ja wahrscheinlich gibt es jenes universum nur, um die un´s des ersten dort un-un zu machen (siehe 2.)… das unversum bildet vielmehr die summe all dessen, was allen (endlichen wie unendlichen) universen gemeinsames UN (und in keinem UN-UN) ist. es kann damit also sehr wohl eine endliche größe haben (theoretisch könnte es nur aus einem einzigen UN-phänomen bestehen)…

andererseits: die multiversumstheorie, nach der es für jede möglichkeit ein eigenes universum geben muß, zwingt uns auch zu der annahme, daß es sowohl ein endliches als auch ein unendliches UNversum, bzw. zugleich endlich und unendliche viele davon gibt – oder?

zur wiederholung: zwar können wir versuchen, alle phänomene zu beschreiben, die für unsUN sind – das sagt aber noch nichts darüber aus, ob sie nicht in einem anderen universum UN-UN, also eigentlich nicht teil des UNversums sind.

ein ganz ganz schlauer kopf wird jetzt sogar sagen: moment mal – nach der multiversumstheorie dürfte es eigentlich gar kein UNversum geben! denn alles, was in einem bestimmten universum UN ist, liefert genau den grund für die existenz eines anderen universums, in dem diese phänomene dann nicht UN sind. letztlich könnte also kein absolutes UN übrig bleiben.

andererseits sagt die multiversumstheorie, konsequent angewendet, auch, das es ein universum (bzw. endlich und/oder unendlich viele, s.o.) wie das UNversum (als möglichkeit des unmöglichen) zwingend geben muß. sonst könnte man die multiversumstheorie ins nächste schwarze loch schmeißen… wir haben also das logische problem, daß es das UNversum nach der multiversumstheorie sogleich zwingend geben muß und nicht geben darf…

das problem wird anschaulicher, wenn Sie sich einfach auf ein stück papier drei sich schneidende kreise aufmalen, die Sie u1(unser universum), u2 und UN nennen (alle weitere unendlichen u´s versuche man sich vorzustellen). ist jetzt alles, was außerhalb der schnittmengen im UN-kreis liegt das eigentliche unversum? oder der bereich, in dem sich alle drei Kreise schneiden? ist dort das UN des UN-UN der universen u1 und u2, oder was? und was ist mit dem bereich außerhalb aller drei kreise?

man könnte es sich jetzt einfach machen, unsere definition des unversums revidieren und dafür einfach alle UN´s – die UN-UN´s eingeschlossen – zulassen. aber das wäre nicht konsequent. wir sollten stattdessen einfach die zwei unversen begrifflich trennen, wenn wir stolperfrei weiterdiskutieren wollen:

– das relative unversum als einfache summe aller un-phänomene aller universen (dies wäre zugleich die realisierung des unendlichen UNversums)

– das absolute unversum sozusagen als teilmenge des relativen unversums, die summe all jener phänomene beinhaltend, die für alle universen UN und in keinem UN-UN sind (das endliche UNversum).

auch wenn wir als das eigentliche ziel setzen, das absolute UNversum irgendwann einmal komplett erfasst (oder eingekreißt) und beschreiben zu haben, können wir uns dem doch nur über die beschreibung des relativen unversums annähern. folglich werden wir trotz der endlichkeit des absoluten UNversums unendlich lange dafür brauchen – auch wenn sich mindestens ein wesen pro paralleluniversum an dem projekt beteiligte, hülfe das nur die UN-UNs schneller herauszufinden, nicht aber das oder die übrigbleibenden UN´s.

die phänomene des UN, die wir hier zusammentragen und beschreiben können, sind natürlich nur diejenigen, die nicht unbeschreibbar bzw. unbeschreiblich sind, also sowieso nur ein teil aller UN-phänomene – wobei immer noch zu diskutieren bliebe, ob ein UN-phänomene, das beschreibbar ist, überhaupt zum UN zählen darf, oder überhaupt ein echtes UN-phänomen darstellt…

egal – versuchen wir´s trotzdem.


Beitrag veröffentlicht

in

Schlagwörter:

Kommentare

Eine Antwort zu „Urknall des UN“

  1. […] Das sollten wir auf jeden Fall diskutieren. Tiefschürfendere Gedanken hierzu gibt es im Artikel Urknall des UN […]